Fast die Hälfte aller Menschen leidet im Laufe ihres Lebens einmal unter einer psychischen Erkrankung wie z.B. einer Depression oder starken Ängsten. Psychotherapie ist die Behandlung von psychischen Störungen bzw. Erkrankungen mittels wissenschaftlich begründeter Methoden. Das Ziel besteht darin, die Erkrankung entweder ganz zu beseitigen oder durch einen veränderten Umgang mit den Symptomen zu bewältigen. Außerdem geht es darum, die Entstehung der Störung zu verstehen, neue Verhaltens- und Sichtweisen kennen zu lernen und die individuelle Lebenssituation zu verbessern. Die Verhaltenstherapie, mit deren Methoden wir überwiegend arbeiten, ist eine der wissenschaftlich anerkannten Therapieformen.



Was ist kognitive Verhaltenstherapie?

Psychotherapie ist ein weites Feld – es gibt eine beinah unübersehbare Vielzahl von Verfahren, die natürlich nicht alle dieselbe Rolle in der Versorgung spielen. Im deutschen Gesundheitssystem wird nur die Verhaltenstherapie und die Psychoanalyse bzw. tiefenpsychologische Therapie durch die gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Wir haben beide eine abgeschlossene Ausbildung in Verhaltenstherapie und eine Approbation, die die rechtliche Voraussetzung ist, psychische Störungen behandeln zu dürfen. Deshalb wird hier nur auf die moderne Verhaltenstherapie eingegangen, obwohl es einige andere Therapieformen gibt, die ebenfalls wissenschaftlich anerkannt sind.

Für viele Menschen klingt das Wort „Verhaltenstherapie“ nach der Anwendung von Methoden der Belohnung und Bestrafung, für manche gar nach „Dressur“, weil früher viele Verhaltensexperimente an Tieren durchgeführt wurden und so manche psychologischen Gesetzmäßigkeiten, die das Erlernen und Verändern von Verhaltensweisen betreffen, zunächst einmal im Tierversuch ergründet wurden. Aber hat dies noch etwas mit der Therapieform zu tun, die heute unter dem Begriff „kognitive Verhaltenstherapie“ ausgeübt wird?
Früher hat man sich tatsächlich weit gehend auf das äußerlich beobachtbare Verhalten und die Anwendung der wissenschaftlich gewonnenen Gesetze des Erlernens und Verlernens dieses sichtbaren Verhaltens (die so genannten Lerngesetze) beschränkt. Heute wird vor allem die innere Gedankenwelt eines Menschen – Befürchtungen, Hoffnungen, Erwartungen, bewusste und unbewusste Überzeugungen und Werturteile – ausdrücklich und immer in die Therapie mit einbezogen, da sie für das, was wir tun und lassen, von entscheidender Bedeutung ist. Weitere Ergänzungen der Verhaltenstherapie, die aus unserer Sicht ebenso notwendig waren, beschäftigen sich mit der Rolle von Gefühlen im Therapiegeschehen und mit der Gestaltung der Beziehung zwischen Patient und Therapeut.

Die – aus unserer Sicht – wichtigsten Merkmale der modernen Verhaltenstherapie sind:

Verhaltenstherapie ...

  • ist transparent
  • ist strukturiert und bewahrt einen „roten Faden“
  • ist eine Therapie, bei der der Therapeut eine aktive und nicht nur abwartend-zuhörende Rolle einnimmt
  • orientiert sich stark an wissenschaftlichen Erkenntnissen
  • sollte nach unserer Auffassung Hilfe zur Selbsthilfe sein
  • sollte nach unserer Auffassung individuell und flexibel sein
  • berücksichtigt auch die innere Gedankenwelt und die Vergangenheit eines Menschen und kuriert nicht nur „an der Oberfläche“


Hier finden Sie eine ausführlichere Darstellung, die unter anderem die wichtigsten Prinzipien kurz erklärt, sowie zwei Hinweise auf Bücher, die sich intensiver mit dem Thema beschäftigen.